Die Geschichte von Australien





Die Geschichte von Australien ist sehr spannend und reicht weit in die Vergangenheit zurück, als die Ureinwohner diesen Kontinent bevölkerten. Erst Jahrtausende später folgten die Europäer, welche das derzeitige Erscheinungsbild des Landes entscheidend beeinflusst haben.

 

Die Besiedlung durch die Aborigines


 

Die Geschichte von Australien beginnt mit den Aborigines. Dieser Völkerstamm lebt bereits seit mehr als 50.000 Jahren auf dem Kontinent. Historiker vermuten, dass die australischen Ureinwohner zur Zeit der letzten Eiszeit mit Booten aus Südostasien diesen Kontinent erreichten.

Als die europäischen Einwanderer Australien bevölkerten, wohnten circa eine Million Aborigines in 30 unterschiedlichen Sippen auf dem gesamten Kontinent verteilt. Sie sprachen 250 unterschiedliche Sprachen und wiesen mehr als 700 Dialekte auf. Die Aborigines waren damals Jäger und Sammler.

 

aborigines

Aborigines

 

Sie verbrachten den Tag mit der Suche nach Nahrungsmitteln und hielten Riten ab, die sie durch das Land führten. Schon damals hatte jede Sippe eine spirituelle Verbindung mit einem gewissen Teil Australiens.

So unterschiedlich wie die Aborigines hinsichtlich ihrer Kultur auch sein mögen, sie haben eine große Gemeinsamkeit. Sie haben eine magische und zeitlose Verbindung zur sogenannten Traumzeit.

In den Mythen der Traumzeit wird die Schöpfung der Erde erklärt und sämtliche Konzepte des Daseins von totemischen Geisterahnen beschrieben. Die Geschichte von Australien ist damit auch die Geschichte der Aborigines. Viele Jahrtausende lebten sie ungestört auf dem Kontinent. Im 16. Jahrhundert kamen die Europäer in Australien an.

 

Die holländischen Entdecker





Ein wichtiger Bestandteil der Geschichte von Australien ist die Entdeckung des Kontinentes durch die Holländer im 16. Jahrhundert. Es wird vermutet, dass bereits um das Jahr 1550 portugiesische und spanische Seefahrer Küstenabschnitte Australiens zum ersten Mal entdeckten.

Historiker sind sich sicher, dass zu Beginn des 17. Jahrhunderts Australien endgültig von Europäern erforscht worden ist. Der Golf von Carpentaria im Norden des Kontinentes war das erste Ziel der Seefahrer.

Die Holländer erreichten die Meeresbucht im Jahr 1605. Weitere Landsmänner folgten in den folgenden Jahren. Im Jahr 1606 befuhr der spanische Seefahrer Luiz Vaez de Torres eine Seestraße bei Australien, welche schließlich seinen Namen erhielt.

Dirk Hartog traf im Jahr 1616 auf die westliche Küste des Kontinentes und betrat dort das Land. Er löste eine Welle an Fahrten von holländischen Schiffen zur Westküste Australiens aus.

Sie wollten weitere Entdeckungen machen und nannten diesen Teil des Kontinents fortan Neu-Holland. Bei einer zweijährigen Fahrt mit einem Segelschiff umrundete Abel Tasman Van Diemensland Australien und entdeckte Tasmanien sowie Neuseeland. Nach einigen Jahren nahm das Interesse der Holländer an Australien jedoch ab.

Sie bewerteten die Westküste als wirtschaftlich unbrauchbar und siedelten sich dort nicht an. Erst viele Jahrzehnte später ist der fünfte Kontinent wieder spannend für die Europäer geworden.

 

Die Engländer kommen nach Australien


 

Die Geschichte von Australien ist entscheidend von den Engländern geprägt worden. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts steuerten wieder verstärkt Seefahrer den mystischen Kontinent an.

Berühmt wurde diesbezüglich insbesondere der Engländer James Cook. Er steuerte mit seiner Mannschaft im Jahr 1770 mit Botany Bay die Südostküste von Australien an, um sich auf die Suche nach neuen Reichtümern zu begeben.

 

james cook

Statue von James Cook

 

Diese wies fruchtbare Landschaften auf, wovon nach Cooks Auffassung auch Großbritannien profitieren sollte. Der englische Seefahrer nahm daher die Ostküste Australiens in Besitz und nannte sie New South Wales. Dies war die erste offizielle Landeinnahme der Europäer in Australien.

Deutlich bedeutender für die Geschichte von Australien war allerdings eine Besiedlung der besonderen Art, welche im Jahr 1788 erfolgte.

 

Besiedlung der Strafgefangenen


 

Für die Geschichte von Australien ist die Besiedlung der Strafgefangenen ein einschneidendes Ereignis gewesen. So waren Ende des 18. Jahrhunderts in England die Gefängnisse überfüllt. Eine effiziente Idee musste her, um dieses Problem zu lösen.

Der Botaniker und Entdecker Joseph Banks hatte James Cook auf seiner ersten Schiffsreise begleitet. Dem Naturwissenschaftler kam der Einfall einen Teil von Australien als Strafkolonie zu verwenden. Die Geschichte von Australien nimmt mit dem Auslaufen der ersten Flotte mit Strafgefangenen eine entscheidende Wendung.

Am 26. Januar 1788 brachen 1.500 Personen auf 11 Schiffen nach Syndey Harbour auf. 80 Jahre lang nutzte England diese besondere Form der Abschiebung von Strafgefangenen. Dadurch gelangten circa 160.000 straffällige Frauen und Männer nach Australien. Doch nicht nur Sträflinge siedelten sich auf dem fünften Kontinent an. Seit den 1790er-Jahren strömten zudem freie Siedler dorthin, um ein neues Leben zu beginnen.

Der Alltag der englischen Sträflinge war nicht nachsichtig. Die Frauen waren häufig von einer sexuellen Ausbeutung bedroht und den Männern drohten für die kleinsten Vergehen drakonische Strafen. Auch für die Aborigines verschlechterte sich die Situation durch die neuen Siedler. Viele verloren ihr Land und starben an eingeschleppten Krankheiten.

Der traditionelle Lebensstil der Ureinwohner war vielfach zerstört. Dies war ein trauriger Abschnitt in der Geschichte von Australien.

 

Der gesamte Kontinent wird eingenommen


 

In den 1820er-Jahren hatten einige Beamte, Soldaten und frei gelassene Sträflinge von der neuen Regierung Land erhalten. Sie verwandelten dieses in blühende Farmen. Nach England drangen Geschichten über Australien und den Arbeitskräftemangel.

Dies löste eine Einwanderungswelle mit abenteuerlustigen Menschen aus. Siedler drangen immer weiter in den Kontinent vor und nahmen Land ohne offizielle Erlaubnis ein. Dadurch verdrängten sie die Aborigines.

Um Weideland und Wasserstellen für das Vieh zu erlangen, setzten die neuen Einwanderer auch Waffengewalt ein. Im Jahr 1825 ließen sich ehemalige Strafgefangene und Soldaten in einem Gebiet nieder, welches von dem Yuggera-Stamm genutzt worden war. Dieser Teil des Landes lag in der Nähe von der heutigen Stadt Brisbane.

Die Stadtgründung in der Geschichte von Australien setzte sich weiter fort. Im Jahr 1829 besiedelten englische Einwanderer Perth. Sechs Jahre später ist der Standort für das heutige Melbourne ausgewählt worden.

Ein britisches Unternehmen gründete um die gleiche Zeit die Stadt Adelaide im Süden Australiens.

 

Der Goldrausch und die Gründung einer Nation


 

Anfang der 1850er-Jahre ist in der Region von Zentral-Victoria und New South Wales Gold entdeckt worden. Dies trieb Tausende Menschen aus den Kolonien in diese Gebiete Australiens.

Zu den Goldgräbern kamen Schnapsverkäufer, Künstler und Prostituierte aus der ganzen Welt, die sich ein gutes Geschäft erhofften. Ein Chaos entstand mit der Zeit. Der damalige Gouverneur von Victoria versuchte im Jahr 1854 wieder Ordnung herzustellen. Er erhob eine monatliche Lizenz für das Graben nach Gold.

 

goldgraeber in australien

Goldgräber mit dem größten Goldnugget von Australien

 

Auf diese Maßnahme folgten Aufstände gegen die Obrigkeit. Doch die Gewalt konnte den Wohlstand durch das Gold nicht stoppen.

Er führte zu großen Investitionen in Sydney und Melbourne, was noch heute am Stadtbild dieser Metropolen zu erkennen ist. Ein wichtiges Ereignis in der Geschichte von Australien ist die Gründung der föderativen Nation.

Diese geschah am 1. Januar des Jahres 1901, nachdem die sechs Kolonien vereinigt worden waren. Die Frauen erlangten im Jahr 1902 das Wahlrecht und fünf Jahre später ist ein Mindestlohn festgesetzt werden.

 

Australiens Rolle in den Weltkriegen


 

Der Erste Weltkrieg ist ein dunkler Punkt in der Geschichte von Australien. So hatte der Kontinent im Jahr 1914 weniger als drei Millionen männliche Einwohner. Es meldeten sich von ihnen rund 400.000 für einen freiwilligen Kriegseinsatz.

Davon fielen ungefähr 60.000 Soldaten und viele Tausende Männer wurden verletzt. Dem tristen Leid wurde in den 1920er-Jahren eine neue Lebensfreude entgegengesetzt. Es gab neue Autos, Kinos wurden gebaut und eine Leidenschaft für den amerikanischen Jazz kam auf. Die wirtschaftliche und soziale Kluft weitete sich mit der großen Depression im Jahr 1929.

 

Veteranendenkmal

Veteranendenkmal

 

Abgelenkt wurde sich von den Missständen durch sportliche Veranstaltungen. Insbesondere Pferderennen und Cricketturniere wurden geschätzt. Die australischen Soldaten hatten im Zweiten Weltkrieg einen positiven Einfluss auf den Sieg der Alliierten in Asien, Europa und im pazifischen Raum.

 

Eine erneute Einwanderungswelle erfasst Australien


 

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kamen viele neue Einwanderer aus Europa und den Nahen Osten nach Australien. Sie fanden eine boomende Wirtschaft vor, welche in den 1950er-Jahren weiter anwuchs.

Diverse bedeutsame Projekte sind begonnen worden. Dazu gehört beispielsweise die Konstruktion des Snowy Mountains Hydroelectric Scheme, bei dem es sich um das größte Bewässerungs- und Energieerzeugungssystem in Australien handelt. Des Weiteren wuchs der Export von Rohstoffen und Produkten wie Wolle, Metall, Fleisch und Weizen.

Dadurch gelangten auch die kleinen Städte in Australien zu Wohlstand. In diesem positiven Abschnitt der Geschichte von Australien stieg der Anteil an Hauseigentümern signifikant an. Im Jahr 1947 waren es nur 40 %. In den 1960er-Jahren waren es bereits 70 %.

 

Eine revolutionäre Atmosphäre kommt auf


 

Auch Australien ist in den 1960er-Jahren von einer revolutionären Stimmung mitgerissen worden. Der Kontinent wies eine große ethnische Vielfalt auf und Australien machte sich von Großbritannien unabhängiger.

Die Bevölkerung wehrte sich gegen den Vietnamkrieg und ein neues soziales Bewusstsein kam auf. Die überwiegende Mehrheit der Australier stimmte im Jahr 1967 einem Referendum zu, welches sich mit den Aborigines auseinandersetzte. Dieses sorgte dafür, dass das Urvolk zukünftig in den Volkszählungen berücksichtigt werden würde. Ein weiteres wichtiges Ereignis war die Wahl der Australian Labor Party im Jahr 1972. Sie löste die Koalition der Country Parteien und der Liberalen ab.

Diese neue Regierung schaffte die Universitätsgebühren ab, beendete die Wehrpflicht und implementierte eine allgemeine, kostenfreie Krankenversicherung. Des Weiteren ist der Multikulturalismus gefördert worden und eine Scheidung ohne Schuldfrage ist eingeführt worden. Ferner konnten Frauen nun den gleichen Lohn verdienen wie ihre männlichen Kollegen.

Im Jahr 1975 ist die Regierung trotz dieser bahnbrechenden Erneuerungen aufgelöst worden. Der Grund dafür waren die steigende Inflation und ein Regierungsskandal. Bis zum Jahr 1983 regierte schließlich die liberal-nationale Koalition.

 

Australien nach den 1970er-Jahren


 

In den Jahren zwischen 1983 und 1996 kam es zu wirtschaftlichen Reformen durch die Hawke-Keating Labor-Regierungen. Dazu gehörten unter anderem die Deregulierung des Finanzsektors sowie die Freigabe des Wechselkurses für die lokale Währung.

Im Jahr 1999 stimmte die Bevölkerung gegen die Schaffung einer Republik ab. Dadurch blieb Australien formal eine konstitutionelle Monarchie unter Elisabeth II. Derzeit stehen im Regierungsprogramm soziale und ökologische Maßnahmen im Vordergrund.

Des Weiteren hat sich der Premierminister Kevin Rudd offiziell und öffentlich bei den Aborigines für das damalige Verhalten der weißen Siedler entschuldigt. Dieses Unrecht hatten andere Regierungen nicht anerkannt.




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